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Klaus F. Maas
Wilson Taylor erfand den Begriff "cloze" im Jahre 1953 für das Vorgehen (procedure), die Technik (technique) oder die Methode (method) zur Überprüfung der Lesbarkeit (readability) eines Textes. Ausgehend von dem Gestalt-Prinzip des Ergänzens von fehlenden Teilen ("Concept of closure" - von daher abgeleitet "Cloze"), löschte er systematisch Wörter - z.B. jedes 5. Wort - eines Prosatextes um zu überprüfen, in wie weit ein Leser in der Lage war, diese Lücken aus dem Kontext sinnvoll zu ersetzen und somit fehlende Informationen zu ergänzen. Unser Verstand reagiert auf bestimmte Muster so, dass er fehlende Teile zu einem Ganzen zu vervollständigen sucht (einer Art Überlebensstrategie).
Einen ähnlichen Ansatz fand er in Shannon and Weaver's Informationstheorie, die besagte, dass Information und Redundanz grundlegende Konzepte sind, wobei die Information bestimmt, in wie weit Unsicherheit durch die genaue Aufnahme einer Botschaft reduziert wird, während die Redundanz besagt, dass die Botschaft aus mehr als einer Quelle stammt.
Mit Hilfe der Cloze-Technik bewies Taylor,
dass die Gesamtzahl der wortgetreu ergänzten Wörter die Lesbarkeit
eines Textabschnitts ebenso valide einstufen konnte wie die wesentlich
komplexeren Einstufungsmethoden nach den Dale-Chall und Flesch-Formeln,
bei denen Wörter, Sätze, Vokallaute und sonstiges gezählt
wurden um heraus zu finden, für welche Zuhörerschaft welcher
Text geeignet war, so dass sie den Text verstanden.
Seit Taylor's Artikel: "Cloze procedure:
A new tool for measuring readability" in Journalism Quarterly, 30 (4),
415-433 erschien, wurden unzählige Bücher geschrieben, in denen
die Cloze-Technik verwendet wurde um die Lesbarkeit eines Textes und das
Leseverständnis der Schüler zu messen.
Im Jahre 1971 zeigten J. Oller und Chr. Conrad die Grundlagen auf, nach denen die Cloze-Technik auch für den Zweitsprachenerwerb geeignet war.
Seit dieser Zeit wird in immer zunehmendem Maße die Cloze-Technik als ein effektives Mittel zur Überprüfung des Zweitsprachenkönnens eingesetzt.
Konstruktionsmerkmale
Es gibt zwei unterschiedliche Cloze-Techniken,
- einmal die Lücke nach festgelegten
Intervallen oder
- die Lücke an variablen Stellen.
Bei der festgelegten Intervalltechnik werden
die Lücken in einem Text so gebildet, dass z.B. jedes 5. Wort
fehlt, also
das 1., 6., 11. etc. Wort, danach
das 2., 7., 12. etc. . Wort, dann
das 3., 8., 13. Wort, sodann
das 4., 9., 14.etc. Wort, schließlich
das 5., 10., 15. etc. Wort.
Wenn jedes dieser 5 Verfahren durchgeführt
wurden, ist jedes Wort des Textes einmal ersetzt worden.
Die Cloze-Technik dient hier dazu, die Fähigkeit
zu fördern, Sätze in ihrem Ablauf (mit den passenden Funktionssignalen,
in angemessener Wortstellung, mit dem zutreffenden Wortschatz) voraus zu
sagen.
Es gibt nicht die Wahl nach den Kategorien "richtig oder falsch", sondern mehr oder weniger passend zur Satz-, Abschnitts- oder Textumgebung.
Die Cloze-Technik mit Lücke an variablen Stellen ersetzt zufällig oder nach bestimmten Gesichtspunkten ausgewählte Wörter durch Lücken an unterschiedlichen Stellen des Textes.
Da die Lücke an zufällig variablen Stellen und die Lücke nach festgelegten Intervallen zu ähnlichen Ergebnissen führen, wird die feste Intervalltechnik selten verwendet.
Die Kriterien für die wohl begründete
Löschung bestimmter Wörter hängt meist von den Wortarten
ab - hier von den zwei Gruppen, die Ch. C. Fries unterschieden hat
- entweder die sinntragenden Wörter wie Nomen, Verben, Adverbien und
Adjektive oder die Strukturwörter, die die Verbindungen zwischen den
sinntragenden Wörtern anzeigen z.B. Konjunktionen, Präpositionen
und Partikel.
Während die Menge der Strukturwörter
begrenzt und damit leichter vorhersagbar ist als die unbegrenzte Anzahl
der sinntragenden Wörter, sind es gerade die sinn-tragenden Wörter,
die eher herangezogen werden um das Leseverständnis zu überprüfen.
Eine andere Frage beim Einsatz der Cloze-Technik besteht darin, dass ihr Gebrauch auf verschiedene Grade des Einsetzens abzielt:
Die Antwort auf diese Frage führt
zu 2 verschiedenen Bewertungsmaßstäben:
Eine dritte Alternative stellt eine Differenzierung
nach Hilfen dar: z.B. gibt es die Möglichkeit, dass der zu Prüfende
für jede Lücke angebotene Wörter aus einer Wortliste auswählen
kann. All Fragen nach der Auswahl der Lücken, der Genauigkeit des
eingesetzten und zu seiner Umgebung passenden Wortes, der Auswahl
aus einem Angebot sind in der Literatur zur Cloze -Technik vielfältig
untersucht und dokumentiert.
Die Cloze-Technik war sehr populär, weil sie objektiv, leicht einsetzbar und analysierbar war. Die Cloze-Technik dient nicht in erster Linie der Voraussage des generellen Verständnisses des Textes, sondern eher zur Untersuchung des Textes im Hinblick auf die Zuhörerschaft. Kritiker der Cloze-Technik haben hervorgehoben, dass die Cloze-Technik auf der Basis der Textredundanz wirkt, dass sie die Wirkung redundanter Wörter eher fördert, als unausgesprochene Worte, dem was zwischen den Zeilen ausgesagt wird. Aus diesem Grund sind die Cloze-Tests auch nur dazu geeignet das oberflächliche Verständnis eines Textes zu überprüfen, was für das Verständnis von Vokabeln und der rohen Totalauffassung vor allem im elementaren Fremdsprachenunterricht ausreichen mag, nicht aber für die Überprüfung einer tieferen Sinnerfassung.
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