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Harald Nippel: Qualitätsmanagement in der Logistik, Dt. Universitäts-Verlag, Wiesbaden 1995 pp. 83 - 87
 

Instrumentale Analyse: "7 tools"

Die instrumentale Analyse von TQM dient einer Untersuchung der Methoden und Hilfsmittel. Obwohl TQM kein vorrangig instrumentaler Ansatz ist, sind doch in der Vergangenheit zahlreiche Techniken und Hilfsmittel entwickelt bzw. aus anderen Anwendungen übertragen worden. Dennoch gibt es in der Literatur wenig Systematisierungsversuche der Instrumente unter TQM. Es lassen sich zwei weitverbreitete Gruppen unterscheiden: Die Basiswerkzeuge und die Gruppe der unter dem Stichwort "Quality engineering" zusammengefaßt Instrumente. Beide Gruppen werden im weiteren Verlauf vorgestellt.

Im Rahmen einer präventiven Ausrichtung der Qualitätstätigkeiten findet eine Reihe von Instrumenten Verwendung, deren Ziel es ist, über eine reiner Qualitätserfassung hinaus auf mögliche Verbesserungspotentiale hinzuweisen. Aus Japan kommt eine Gruppe überwiegend statistisch orientierter Instrumente, die mit "Seven Basic Tools" (in deutschen Übersetzungen: Basiswerkzeuge) bezeichnet werden. Mit Hilfe dieser Techniken bezweckt man, die Mitarbeiter in die Lage zu versetzen, 95 Prozent aller auftretenden Probleme selbst zu lösen und nur für die restlichen 5 Prozent auf andere Instrumente zurückgreifen zu müssen. Die hierunter gefaßten Methoden zählen daher zu den instrumentalen Grundlagen von TQM, obwohl sie nicht unter TQM entstanden sind, sondern in der vorliegenden Form vorher als statistische Verfahren bereits bekannt waren.

Unter Basiswerkzeuge faßt man:

Strichlisten sind die einfachste Form der Datensammlung. Hier handelt es sich um ein Formblatt, das mit möglichen Kriterien versehen ist und welches von dem Verwender ausgefüllt wird. Sie dienen der Vorbereitung von Histogrammen und Pareto-Diagrammen.

Histogramme oder Häufigkeitsverteilungen sind i.d.R. Säulendiagramme, die einen Überblick über die Häufigkeit des Auftretens eines Merkmalwertes in einer Gruppe geben. Die Darstellung ist in graphischer Form, ohne weitere Verarbeitung der aus der Strichliste erhaltenen Daten. Entscheidend für ein Histogramm ist jedoch die Klassenbildung, die - als Grundlage verwendet - eine Interpretation verzerren kann...

Pareto-Diagramme haben ihren Namen nach dem Italiener VILFREDO PAREDO. Die Pareto-Analyse ist auch als ABC-Analyse - vor allem in der Materialwirtschaft - bekannt. Unter TQM überträgt man nun diese Technik auf Qualitätsprobleme, um die wesentlichen Ursachen auftretender Mängel herauszufinden. Das Pareto-Diagramm führt nach der Klassenbildung zu einer Umsortierung des Histogramms in absteigender Häufigkeit.

Schlichtungen (auch als Stratifikation bezeichnet)ordnen eine Grundgesamtheit nach mehreren Kriterien und unterstützen somit die Identifizierung verschiedener Ursachen für entstandene Qualitätsmängel. Verschiedene Zwecke der Datenanalyse führen vielfach dazu, die Daten nach mehreren Kriterien zu betrachten. So kann eine terminliche Verspätung als Beispiel eines Qualitätsmangels die Ursache in einer zu langsamen Verarbeitung, einer zu späten Bereitstellung oder einer Kombination beider haben. Mit Hilfe einer Schlichtung lassen sich die Grunddaten einer Erhebung weiter aufteilen und damit Hypothesen konkretisieren.

Streuungsdiagramme (Korrelationsdiagramme) stellen die mathematische Verbindung zwischen einem abhängigen (Fehler) und einem unabhängigen (Ursache) Parameter her. Die Korrelation kann linear oder nichtlinear sein. Aus dem Grad der Verknüpfung kann auf die Stärke des Zusammenhangs beider Variablen geschlossen werden.

Mit dem von ISHIKAWA entwickelten Ursache-Wirkungs-Diagramm (oft als Ishikawa, Cause and Effect-, Tannenbaum- oder Fishbone-Diagramm bezeichnet) werden aufkommende Probleme bestimmten Ursachen zugeordnet. Ein Ursache-Wirkungs-Diagramm dient der Analyse von Qualitätsproblemen. Ursprünglich als Analyseinstrument angelegt, ist es heute fester Bestandteil in der Teamarbeit sowie zur Definition von Einflußgrößen bei der Produktentwicklung.

Regelkarten dienen zur Verfolgung der zeitlichen Entwicklung einer oder mehrerer Variablen. Sie stellen die Trends graphisch dar. Ein Über- oder Unterschreiten der Eingriffsgrenze führt zu einer Korrektur des Prozesses. Der Prozeß wird in dem Fall als "außer Kontrolle" bezeichnet, da er nicht mehr zu den vorhergesehenen Ergebnissen führt.

Gelegentlich findet sich neben der Unterscheidung in einfache Instrumente eine analoge Bezeichnung für "fortschrittliche" Werkzeuge. Hierzu zählen: Affinitäts-, Interrelations-, Baum-, Matrixdiagramm und -analyse, Entscheidungsbaum und Netzplan. Die hierunter genannten Instrumente umfassen Hilfsmittel, die sowohl der Problemfindung dienen, als auch innerhalb eines Lösungsprozesses zu verwenden sind. ......

Unter Quality Engineering wird eine Gruppe von Instrumenten subsumiert, deren unternehmensweite Verankerung zur Schaffung von Transparenz und damit einer verbesserten Steuerung dient.

Der Schwerpunkt der Tätigkeiten von Quality engineering liegt in der Phase vor Produktionsbeginn, also in der Produktionsentwicklung und in der Produktionsplanung. Zu diesen Instrumenten gehören:

Alle aufgezählten Instrumente dienen präventiven Maßnahmen. Als mathematische oder analytische Instrumente transferieren sie Kundenbedürfnisse in Produktvorgaben, isolieren bzw. verringern Fehlerursachen im Produkt und eliminieren Prozeßstörgrößen.

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