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Klaus F. Maas: Modell einer zielgerichteten, funktionalen, handlungsorientierten Lehrerausbildung

1. Prämissen:

• Die Ausbildung im Seminar dient der Vorbereitung auf die Berufsausübung auf theoretischer Grundlage im praktischen Bereich
• In der Prüfungsordnung werden die Leistungen, die vom RLA erbracht werden müssen, festgelegt.
• Ausbildung und Prüfung müssen aufeinander bezogen sein.
• Die Anforderungen, die die Prüfungsordnung an den RLA stellt, müssen durch praxisnahe Übungen konkretisiert werden.

Daraus ergeben sich folgende Schwerpunkte für die Seminararbeit (allgemein und fachspezifisch):

• Anleitung zur Unterrichtsbeobachtung als Vorbereitung zum selbständigen Unterrichten und zur Analyse von Unterricht: Hospitieren
• Anleitung zur Unterrichtsplanung: Unterrichtsentwurf schreiben
• Anleitung zur Durchführung von Unterricht: Unterricht unter Anleitung und Beobachtung und Lehrproben halten
• Analyse von Unterricht: Besprechung der Unterrichtsversuche, Lehrproben und der pädagogischen Hausarbeit
• Vorbereitung auf spätere Aufgaben als eigenverantwortlicher Lehrer über das Unterrichten hinaus: Noten geben, die Funktionen als Klassenleiter erfüllen, Schüler beraten

• Das Modell geht von einer inhaltlichen und zeitlichen Begrenzung aus und umfaßt nicht die gesamte Seminarausbildung.
• Mit diesem Modell wird eine Verbindung zwischen Allgemeinem und Fachseminar hergestellt, um dadurch einen größeren Praxisbezug zu erreichen und den Transfer zum Unterrichtsfach zu erleichtern, ohne die jeweils spezifischen Funktionen von Allgemeinem und Fachseminar zu verwischen.
• Das Modell soll die Bedürfnisse der RLA, der Leiter der Allgemeinen und der Fachseminare so weit wie möglich berücksichtigen.
• Organisationsformen und Zeiteinteilung sind Richtwerte, die nach den Gegebenheiten ausgerichtet werden müssen.

4.1 Handlung: Hospitieren

4.1.1 Ziel und Funktion

• Erstbegegnung mit dem Komplex Unterricht aus einer neuen Sicht
• Erkennen der Konstituenten des Unterrichts
• Vertrautwerden mit Beobachtungskriterien
• Sensibilisieren für Fragen der Unterrichtsgestaltung, Unterrichtsführung und der Lehrer-Schüler-Interaktion
• Beobachtung von Schülerverhalten, Lehrerverhalten, Aktionsformen etc.
• Ausweitung des Beobachtungshorizonts

Voraussetzung:
Der allgemeine Katalog von Beobachtungskriterien sollte vorher erstellt werden.

Bemerkung:
Die inhaltliche wie organisatorische Füllung des Modells ist nur als Vorschlag gedacht und kann auch ganz anders aussehen.

4.2. Handlung: Unterrichtsentwurf anfertigen
4.2.1 Ziel und Funktion

• Planbarkeit und Planung von Unterricht hinter fragen
• Konstante und variable Größen erkennen
• Klassensituation: anthropogene und sozio-kulturelle Voraussetzungen, Entwicklungsstadien, Erziehungsziele kennen lernen
• Didaktische Analyse am Beispiel eines Modells nachvollziehen
• Lernziele bestimmen
• Methodische Möglichkeiten erfahren
• Auf die einzelnen Fächer übertragen und anwenden: Anfertigen von Unterrichtsentwürfen

4.3 Handlung: Unterrichtsversuche durchführen, Lehrproben halten

4.3.1 Ziel und Funktion

• Theoretische Grundlegungen und praktischen Übungen aus 2. anhand von Unterrichtsbeispielen übertragen
• Das Instrumentarium verfeinern

4.4  Handlung: sich auf künftige Aufgaben vorbereiten
4.4.1 Ziel und Funktion

• Leistungen feststellen und benoten
• Elternsprechtage, Klassenelternversammlungen, Gespräche mit Eltern durchführen
• Disziplinschwierigkeiten erkennen, beobachten und begegnen
• Eine Klassenfahrt planen
• Die Aufgaben eines Klassenleiters erfüllen
• Beamtenrechtliche Grundlagen kennen

4.5. Handlung: pädagogische Hausarbeit anfertigen, zu Stunden Stellung nehmen

4.5.1 Ziel und Funktion

• Sinn und Zielsetzung der pädagogischen Hausarbeit kennen
• Grundsätze zur Abfassung aufstellen
• Beurteilungskriterien diskutieren
• allgemeine und fachspezifische Beurteilungskriterien für Lehrproben aufstellen
• unbenotete Lehrproben halten und besprechen

5.1. Für RLA:

• Anforderung und Ausbildung werden stärker miteinander verbunden.
• Allgemeine Seminare und Fachseminare werden verzahnt.
• Transparenz und Überblick werde erhöht.
• Zielsetzungen werden klar erkennbar.
• Unterschiede in den Fachseminaren und Allgemeinen Seminaren wirken bereichernd.
• Die Eigenaktivitäten in kleineren Gruppen werden erhöht.
• Lehrlauf und unnötige Wiederholungen werden vermieden.

5.2 Für Fachleiter:

• Fachseminare werden von zu viel Theorie entlastet.
• Die Arbeit wird sinnvoll auf mehrere Schultern verteilt.
• Die gewonnene Zeit kann für praktisch orientierte Fachsitzungen genutzt werden.
• Überfachliche und fachspezifische Beurteilungskriterien werden transparent.

5.3 Für Fachleiter Allg. Seminare und Seminarleiter

• Die RLA werden durch die stärkere Konkretisierung der Allgemeinen Didaktik durch die
  verschiedenen Fachdidaktiken motiviert und aktiviert.
• Die größere Praxisnähe erhöht die Effektivität der Allgemeinen Seminare
• Die Zusammenarbeit der Ausbilder wird intensiviert.

• Die Abstimmung der Veranstaltungen erfordert mehr Zeit; durch die gemeinsame Planung bleibt die individuelle Planung erspart.

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